Die Bindungstheorie beschreibt in der Psychologie eine Theorie basierend auf der Annahme, dass jeder Mensch ein intensives und angeborenes Bedürfnis hat, enge und gefühlsintensive Beziehungen zu Mitmenschen aufzubauen. Dieses Verhalten äußert sich schon in der frühkindlichen Entwicklung bei Neugeborenen, die eine besonders starke Bindung zu ihren Eltern als Bezugspersonen aufbauen. In Angst- oder Gefahrsituationen stellen diese Bindungspersonen die erste Anlaufstelle für das Neugeborene dar. Ihnen gegenüber werden auch andere Bindungsverhalten wie Lächeln, Zeigen, Zur-Mutter-Krabbeln oder Suchen gezeigt. Die Theorie wurde ab den 1940er Jahren von Kinderpsychiater John Bowlby, Psychoanalytiker James Robertson und der Psychologin Mary Ainsworth entwickelt. In neueren Untersuchungen studierte die Forschung unter anderem auch die Mutter-Kind-Bindung zwischen Kindern und traumatisierten Müttern, bei denen eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert wurde. Eltern, die unter einem unbewältigten Trauma leiden, hatten vermehrt desorganisiert gebundene Kinder mit einem von der Norm abweichenden Bindungstyp. So können sich Traumata negativ auf die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern auswirken.